Doch genau wie in der Klasse für 3-6 Jahre erfreuen sich die Schüler einer Handlungs- und Lernfreiheit. Sie haben die Möglichkeit, sich dank einer individualisierten Arbeit nach ihrem Rhythmus zu entwickeln. Es gibt daher keinen Unterricht, der das Lernen eines bestimmten Fachs zu einer bestimmten Tageszeit und für alle Schüler zur selben Zeit vorschreibt. Der Grundschullehrer arbeitet jedoch einen Fahrplan nach Niveau aus, anhand dessen sich die Kinder in den zu erreichenden Zielen zurechtfinden können. Auf dieser Grundlage kann jedes Kind seinen persönlichen Weg beschreiten, um neue Fähigkeiten zu erwerben oder bereits Bekanntes zu vertiefen. Das Ziel besteht nämlich darin, nicht auszuwählen, was dem Kind beigebracht werden soll, sondern ihm eine möglichst breite Auswahl zu bieten, um seinen intellektuellen Appetit zu befriedigen. Der gesamte Unterricht, wie ihn sich Maria Montessori vorstellte und wie er in unserer Schule praktiziert wird, hält das Recht auf Gleichheit aller und den nicht vorhandenen Wettbewerb hoch. Der Schüler arbeitet für sich, nicht um gute Zensuren zu bekommen. Darauf folgt: keine Note, keine Aufgabe in der Schule, kein Zeugnis…. und auch keine Hausaufgaben!
Vormittags beschäftigen sich die Kinder in der Klasse mit dem Prinzip der freien Wahl. Ein französischsprechender Lehrer und ein deutschsprechender Erzieher betreuen sie jeden Tag und leiten die Schüler an: Die Unterrichtsstunden werden in beiden Sprachen gleichzeitig abgehalten. Montag, Mittwoch und Freitag nachmittags werden diese dafür genutzt, dem Schüler die Möglichkeit zu geben, seine sportlichen, künstlerischen oder kulturellen Fähigkeiten zu erforschen:
Die Spielregeln zu verstehen und einzuhalten, die Mannschaft zu unterstützen, sich selbst übertreffen zu wollen, ein guter Verlierer zu sein, den Schwächeren zu helfen und sie zu achten… Der Sport vermittelt die moralischen Werte, die sich an den Bedürfnissen des Kindes dieses Alters orientieren. Ball- und Mannschaftsspiele, Leichtathletik, psychomotorisches Turnen, Schwimmen… Bei diesen Sportangeboten steht nicht das Gewinnen im Vordergrund, sondern zu lernen, seine Bewegungen zu beherrschen und seine eigenen Fähigkeiten zu verbessern, ohne die anderen zu „besiegen“.
Basierend auf den Arbeiten Arno Sterns verfolgt die Kunstwerkstatt nicht das Ziel, eine künstlerische Technik beizubringen, sondern vielmehr den Schülern zu erlauben, zu experimentieren und ihre eigene Technik zu finden.
Die Schüler zwischen sechs und zwölf Jahren sind neugierig auf die sie umgebende Welt. Indem manchmal unerwartete oder verwirrende Fragen gestellt werden, bietet ihnen diese Werkstatt die Möglichkeit, ihr persönliches Interesse zu vertiefen. Die Schüler können Kulturausflüge vorschlagen und auf Entdeckungsreise gehen, oder auch in der Klasse bleiben und an ihrem Projekt arbeiten: Plakat, Recherchen in Büchern oder im Internet, sie befriedigen ihre Bedürfnisse nach Entdeckung, indem sie immer weiter zu den Details ihres Themas vordringen. Anschließend können sich, so sie es wollen, ihre Rechercheergebnisse ihren Klassenkameraden vorstellen.